Seidenwind
Die Kätzin lächelte ihre Schwester an. Sie konnte nur vermuten, wie schwer das für sie, denn sie selbst hatte ihre Jungen säugen können, auch wenn eines von ihnen entführt und das andere von einer Krankheit dahingerafft worden war. Nun hatte sie neue Junge, es waren die ihrer Schwester, aber dennoch liebte sie sie wie ihre eigenen, vom ersten Moment an. Liebevoll leckte sie Flaumjunges und Silberjunges das Fell. Ihr Atem rasselte, so, wie er stets rasselte. Es war laut und unangenehm anzuhören, aber die beiden Jungen würde es nicht stören, denn sie würden damit aufwachsen...auch die Wunde an ihrer Kehle, das Loch, durch das sie manchmal beim Sprechen pfiff, weil dort Luft entwich, würde die beiden nicht stören.
Sie hörte jemanden eintreten und blickte auf. Igelpfote fragte sie, ob er noch etwas für sie tun könnte, ob sie Hunger hätte.
Die Königin lächelte ihn freundlich an während ihr Atem laut rasselte. Sie war dem Schüler zuvor noch nicht begegnet und so würde ihn das sicherlich verwirren oder gar abschrecken. Sie selbst hätte aus Angst keinen Schritt näher heran gemacht.
Aber sie war nuneinmal dazu gezwungen.
"Könntest du mir noch etwas Moos zum Ausbessern des Nestes bringen? Das wäre sehr lieb von dir", miaute sie rasselnd. Es war wirklich kein schönes Geräusch...
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Echsenschweif
Der alte Kater war für einen Moment lang in seinen Gedanken versunken gewesen. Die Vergangenheit hatte er noch immer nicht loslassen können, es war zu viel geschehen, zu viel passiert, was hätte anders laufen können, wenn er sich an Regeln und Befehle gehalten hätte.
Dann drang Klippenpfotes Stimme zu ihm durch. "Ja, die hat es gegeben, doch wenn du dich von einer Übermacht umgeben glaubst, wagst du nicht, deine Zweifel zu äußern. Du fühlst dich eingeschlossen von ihnen, die die Ansicht der Anführerin teilten, und lehnst dich nicht auf gegen diese Übermacht, du praktizierst nicht, was sie predigt, doch du sagst es nicht. Es gab mehr von uns als wir damals dachten, sie verlor mit jedem Mond mehr von ihrer Macht und irgendwann verschwand sie einfach...Niemand hat es wirklich betrauert, dass sie fort war...", miaute der Kater und legte sich ein wenig aufrechter hin. Die weiteren Worte des Schülers ignorierte er, er wollte keinen Dank für etwas, was das Leben ihn gelehrt hatte und was er falsch gemacht hatte...
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Flaumjunges
Das Junge fiepte, dann merkte es, wie jemand es sanft berührte. Das mochte sie! Das mochte sie wirklich gern, ganz liebevoll war die Berührung und sie kuschelte sich nun etwas beruhigter und gar nicht mehr so hungrig an den Bauch der Katze, die bei ihr lag.
Sie riss das kleine Mäulchen zu einem Gähnen auf und ließ dann das Köpfchen auf den Boden gleiten.
Das Junge, das eben noch Hunger gehabt hatte, hatte diesen nun vergessen und schlief selig in der Wärme des Fells ihrer Mama, denn das war ihre Mama, eindeutig! Sie kümmerte sich um sie, sie war die Mama...
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