Charakter der Figur Charaktere: Angehörigkeit: Gefährten: ModeratorAnzahl der Beiträge : 1756 Anmeldedatum : 04.01.14 Ort : untraceable
| Thema: Ein paar Storys ;P Mi 26 März - 17:14 | |
| So, ich habe mir einfach mal gedacht auch einen Thread aufzumachen in den ich Geschriebenes von mir reinhaue, was sowieso keiner lesen will. :3 Zuerst und erst mal auch als Einzigstes, nen Text für einen Schreibwettbewerb. Das Thema lautete: "Schreibe einen Tagebucheintrag über einen Menschen der gerade erst erfahren hat, dass er adptiert wurde." Mein Text dazu: - Adoption:
14.05.2013 Tagebuch -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das ist unmöglich! Etwas anderes konnte ich nicht denken als ich es erfuhr. Ich bin adoptiert. Und trotz der Versöhnung mit meinen Eltern, fasse ich es immer noch nicht. Wie konnten meine Eltern mir dies ganze 15 Jahre verheimlichen, wie konnten sie 15 Jahre mit einer Lüge leben? Ja, ich vermutete etwas. Aufgrund der selten vorkommenden, seltsamen Blicke meiner Eltern Als meine Mutter, immer wenn ich von einem neuen Arzt behandelt werden sollte, sich zuerst, bei eben diesem Arzt selbst einen Termin geben ließ. Einen Termin! Wohl eher eine Sprechstunde... Ich vermutete etwas -jetzt erscheint es mir so klar- wie dumm ich war! Meine Eltern, nein nicht meine richtigen Eltern, meine Pflegeeltern wäre wohl angebrachter, hätten es mir auch die nächsten Jahre nicht erzählt. Vielleicht mit 18, mit 25, oder später, wenn ich in ihren Augen bereit dazu gewesen wäre zu verstehen, zu verdauen und ihnen zu verzeihen, vielleicht auch gar nicht. Sie haben nicht verstanden, dass diese 3 Dinge mit den Jahren immer schwerer werden, immer unverständlicher- wie das Schweigen. Ein Zufall bewahrte mich vor dieser verlogenen Zukunft und trotz des Schocks, der mich immer noch in den Momenten der äußerlichen Ruhe befällt, bin ich froh die Wahrheit zu wissen. Es geschah gestern Vormittag und heute bin ich, nach langen Gesprächen und vielen Tränen, bereit zu schreiben. Der Tag begann, so wie Tage bei uns, nun mal fast immer beginnen. Wir aßen gemeinsam Frühstück, dann fuhr Papa zur Arbeit und Mama und ich räumten zusammen den Tisch ab. (Ja, ich habe beschlossen sie weiter Mama und Papa zu nennen!) Nur eines war an diesem Tag, ein wenig anders, es kam nur noch alle paar Jahre vor, dass meine Mutter mich früh von der Schule abmeldete und mit mir zum Arzt, zum Impfen ging. Mit diesem Arzt, der bei mir, wirklich nur für das Impfen zuständig war, hatte sie noch nie allein gesprochen. Früher wusste ich nicht warum, aber jetzt weiß ich es. Da Impfungen eigentlich nie etwas mit der Familie, desjenigen der geimpft wurde, zu tun hatten, fand sie es nie erforderlich. Diesmal übersah sie jedoch etwas... übersah etwas, dass ihr schlussendlich zum Verhängnis werden sollte. Sie vergaß, dass es mir vor einer Woche nicht so gut gegangen und wir aus Zeitmangel, eben zu diesem Arzt Blut abnehmen gegangen waren. Ich glaube Mama sah meinen Gesundheitszustand, da es mir schon kurz darauf wieder besser ging, als nicht so dramatisch und klärte den Arzt deshalb auch nach der Sitzung nicht über meine Familienverhältnisse auf. Ein Fehler für sie, wie sich herausstellte. Nach der Impfung sprach der Arzt, mit uns, über etwas „Besorgniserregendes“, das in meinen Blutwerten gefunden worden war und auch eine Erklärung für meinen vorigen, schlechten Gesundheitszustand liefern konnte. Eine Erbkrankheit. Zwar keine schlimme, dennoch stand ich erstmal unter Schock und bemerkte nicht wie die Stimme meiner Mutter zitterte, als der Arzt sie fragte ob jemand aus dem Verwandtenkreis die gleiche Erbkrankheit aufwies. Bemerkte nicht wie sie sich dann, etwas rotgeworden, weiter zu dem Arzt beugte und ihre Stimme zu einem Flüstern senkte, um mich nicht hören zu lassen, was sie dem Arzt auf die Frage antwortete. Oder ich bemerkte es doch, wenn auch unbewusst, sonst würde ich mich jetzt nicht so deutlich daran erinnern können. Trotzdem hörte ich ihre Stimme, wie aus weiter Ferne. Verstand keinen Satz, bis ich ein Wort hörte, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Adoption“ Ich wusste sofort, dass ich damit gemeint war und versteifte mich auf meinem Stuhl. Meine Mutter bekam davon nichts mit, war zu vertieft darin, dem Arzt die Einzelheiten meiner Familiengeschichte zu berichten, aus der sie mich selbst ausschloss. Langsam sickerte dieses schreckliche Wort wie ekelerregender Schleim in mein Bewusstsein. Jener Schleim, der Schuld an dem seltsamen Verhalten, meiner Mutter den Ärzten gegenüber war, jener Schleim, der daran schuld daran war, dass all die Ärzte mit denen meine Mutter gesprochen hatte, mehr über mich wussten als ich über mich selbst. Dieser Gedanke ließ unbändige Wut in mir hochsteigen. Ich hörte nur noch das Echo meiner Gedanken, etwas anderes nahm ich kaum wahr ... mehr über dich, als du selbst... und das grausame Wort ...Adoption... spukten in meinem Kopf herum, wollten nicht aufhören mich zu quälen. Abrupt sprang ich auf und meine Mutter schaute mich mit großen entsetzen, ja fast ängstlichen Augen an, als sie den hasserfüllten Blick sah, den ich ihr zuwarf. Mittlerweile schien ihr zu dämmern, dass ich das Thema des Gesprächs gehört und richtig interpretiert hatte. Dieser Blick, brachte das Fass in meinem Kopf, das schon davor randvoll gefüllt gewesen war, zum Überlaufen. Wie konnte sie alles, wirklich alles verschweigen und mich dennoch so ansehen als hätte sie es nicht so gewollt, als wäre ich ihr ganzer Stolz? Wie konnte sie das -in so einer Situation? Ich schrie los, schrie dass ich sie hasse, dass das Leben mit ihr und dem Mann der sich meinen Vater nannte nur eine schlechte Lüge sei und andere verletzende, grausame Sachen. Erst später wurde mir klar dass ich es nicht so gemeint hatte, aber in diesem Moment, waren mein Gehirn und mein Körper im Ausnahmezustand, erfüllt von verzweifelter Wut, unendlicher Trauer und ungeweinten Tränen. Danach konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Wie mechanisch drehte ich mich um und rannte so schnell es ging aus der Arztpraxis, durch das Wartezimmer in Richtung des rettenden Ausgangs. Ich brauchte frische Luft. Die verwunderten, vielleicht sogar besorgten Blicke, der Patienten, an denen ich wie im Wahn vorbeirannte, nahm ich dabei kaum wahr. Ich wollte keinen Trost, keine Gesellschaft, kein Mitleid, ich wollte einfach nur allein sein. Ganz egal wo ich hinrannte -einfach nur allein sein. Gegen Mittag erlangte ich mein Bewusstsein wieder und bemerkte, dass ich inmitten einer kleinen Obstplantage stand und mir die Tränen hemmungslos über das Gesicht liefen. Irgendwann während ich rannte, musste ich angefangen haben zu weinen. Wann genau wusste ich nicht mehr. Die Plantage war wunderschön, so ruhig und friedlich, mit Vogelgezwitscher im Hintergrund und Reihen von Apfel- und Birnenbäumen. Die Sonne prallte vom strahlend blauen Himmel, es war nicht zu warm und nicht zu kalt. Ein perfekter Tag. Noch jetzt denke ich an die Ironie dieser Situation. Mich heulend und wie ein trotziges Kind die Nase hochziehend, inmitten dieses herrlichen Obstgartens. An diesem perfekten Tag. Bei der Erinnerung muss ich beinahe lächeln, beinahe. Das Leben ging seinen normalen Gang, während meine heile Welt aus den Fugen geriet, sich praktisch vor meinen Augen auflöste. Meine Märchenwelt. Doch ich glaube dieses Licht des Lebens, dieses geschäftig klingende Zwitschern der Vögel, brachte mich dazu meine Gedanken zu entwirren und wieder logisch denken zu können, die Hoffnung, dass trotz solcher Ereignisse, das Leben wie gewohnt weiter gehen würde. So, wie auf der restlichen Welt. Natürlich wusste ich, dass es nicht mehr ganz so werden würde, doch ich klammerte mich an diesen dünnen Strohhalm der Hoffnung, um die Nerven nicht wieder zu verlieren. Die Ereignisse waren zu frisch. Ich setzte mich unter einen Apfelbaum und versuchte statt des Betruges, an die vielen schönen, liebevollen Stunden zurück zu denken, die ich mit meinen Pflegeeltern verbracht hatte, die sie mir geschenkt hatten, obwohl ich, im biologischen Sinn, nicht ihr Kind war. Und ich merkte, dass ich sie trotz allem noch liebte, so wie ich wusste dass sie mich liebten. An meine leiblichen Eltern dachte ich auch, es wäre sinnlos es zu leugnen, aber ich dachte nur kurz an sie, da mich zu große Wut und auch Trauer, bei jedem Gedanken überschwappte, der in diese Richtung verlief. Warum haben sie mich nicht gewollt? Das war die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang am meisten stellte und immer noch stelle. Mir ist egal, Wer sie sind. Gegen Abend verzieh ich ihnen, da ich ja nicht wissen konnte, unter welchen Umständen sie mich abgegeben hatten und weil ich eigentlich nicht mehr an sie denken wollte. Auch meinen Pflegeeltern, verzieh ich schlussendlich, die ganzen Lügen die sie mir aufgetischt, dass sie mir nie etwas über meine Adoption erzählt hatten und ich es über einen solchen Umweg, erst erfahren hatte müssen. Schließlich kehrte ich ausgeweint und in scheinbar innerer Ruhe wieder nach Hause zurück. Meine Pflegeeltern warteten schon und nahmen mich sofort wortlos in die Arme. Dann versicherten sie mir immer wieder, wie sehr sie mich liebten und dass sie sich gefürchtet hatten, dass ich sie nach einer Offenbarung verachten würde, dass sie sich noch immer fürchteten. Zwar hatte ich gedacht ich hätte keine Tränen mehr, aber bei diesem schüchternen Geständnis, musste ich wieder anfangen zu weinen und versicherte, dass ich ihnen doch schon längst verziehen hätte und ich sie doch auch von ganzem Herzen liebe. Glücklich und wie es schien, unendlich erleichtert blickten sie mich an und mich durchströmte Freude und die Liebe, die im Laufe der Jahre zu meinen Pflegeeltern entwickelt hatte. Nun schreibe ich diesen Tagebucheintrag und denke dabei, dass solche Ereignisse, dass Familienband vielleicht noch enger knüpfen. Denn nicht nur das Blut macht den Vater, die Mutter -macht die Familie. Nicht das Blut, sondern die Liebe, Fürsorge und das blinde Vertrauen zueinander. Und ich weiß, dass ich trotz keinerlei Verwandtschaft in meiner Pflegefamilie glücklicher und geliebter werden kann, als in der Familie in der sie mich nicht wollten, mich weggaben. Die Liebe entscheidet. Gute Nacht und schöne Träume.
Ich hoffe es gefällt euch und wenn nicht, gebt bitte konstruktive Kritik. Danke (: LG Rubin |
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