Schlangenblick

Er sah das Junge an, sein Blick war kühl und streng, aber eigentlich sorgte er sich ein wenig um das kleine Geschöpf. "Dir fehlt deine Mutter, nicht wahr?", miaute er also ganz direkt. "Du möchtest die anderen Jungen nicht mit ihren Müttern sehen."
Es waren Feststellungen, keine Fragen. Er wusste es instinktiv. Es musste schwer sein für die kleine Kätzin. "Weißt du, ich kenne da eine Königin, die heute in die Kinderstube eingezogen ist. Sie hat die zwei Streunerjungen adoptiert. Und ich bin mir sehr sicher, dass sie zu einem weiteren Jungen auch nicht Nein sagen würde. Sie ist zwar nicht deine Mutter, aber sie hat ein gutes Herz. Und an ihrem Bauch wirst du auch keine Erkältung bekommen. Du musst dich einfach nur daran gewöhnen, dass sie seltsame Töne von sich gibt. Ich kann dir erklären, woher sie kommen, wenn du möchtest. Dann hast du vielleicht keine Angst mehr", mmiaute er mit nüchterner Stimme.

[ Erwähnt: Seidenwind, Jadejunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Schlangenblick

Der Heiler sah das Junge an. Er war sich sicher, dass er hier nichts mehr ausrichten würde. Und er war sich sicher, dass er sich auf Seidenwind verlassen konnte. Sie würde sich dieses Jungens annehmen, das wusste er. Das Junge war wieder drinnen und somit hatte er getan, was getan werden musste und was in seiner Macht stand. Er selbst war kein einfühlsamer Kater. So war er nie gewesen, also warum sollte er sich etwas vormachen?
Der Heiler blickte zum Himmel, sah zu Krallenpfote und blickte ihn streng an. Am nächsten Morgen würde er ihn bei Sonnenaufgang aus dem Nest holen, um ihn zu trainieren.
Der Heiler trabte in seinen Bau, der seltsam leer war ohne Seidenwind. Sie hatte jetzt Junge, das machte sie glücklich, aber dadurch war er selbst nun wieder allein...
Er seufzte, betrat seine kleine Höhle und rollte sich in seinem Nest zusammen.

[ Erwähnt: Jadejunges, Seidenwind ]
[ Angesprochen: xxx ]

Seidenwind

Liebevoll betrachtete sie Silberjunges und Flaumjunges. Die beiden lagen an ihrem Bauch und schliefen. Ihr Atem ging rasselnd, so wie immer. Sie wusste, dass sie damit die anderen Jungen ängstigte...ihre beiden Streunerjungen jedoch würde das niemals stören. Das wusste sie...denn sie würden damit groß werden.
Sie hörte etwas und blickte so auf, als Jadejunges die Kinderstube betrat. Als sie das Junge schluchzen hörte, rührte sich das Mutterherz in ihr. Das konnte sie nicht ertragen...sie musste etwas tun. Also schob sie ihre beiden Neugeborenen ganz sanft zur Seite und ging zu dem Jungen hin. "Darf ich mich zu dir setzen?", miaute sie freundlich, doch das Rasseln ihrer Lungen war sicherlich angsteinflößend. Das wusste sie...dennoch wollte sie nichts unversucht lassen, um dem Jungen zu helfen.

[ Erwähnt: Silberjunges, Flaumjunges, Jadejunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Seidenwind

Die Königin setzte sich zu dem Jungen und wartete ab, bis es ein wenig ruhiger wurde. Der Blick des Jungen schien abwesend...
Sie legte sich neben ihr nieder und ließ ihren Kopf auf die Pfoten sinken. "Wißt du, vor einigen Monden habe ich meinen Sohn verloren. Ich dachte, ich könne die Trauer über seinen Tod niemals überstehen. Aber dann habe ich eines Tages gemerkt, dass er immer noch bei mir war. Er ist ein Teil von mir und auch wenn ich nie die Chance hatte, ihn richtig kennenzulernen, er ist jetzt im Sternenclan und ich werde ihn immer im Herzen behalten. Deine Eltern haben dich geliebt, Jadejunges. Und sie tun es noch. Wenn du die Augen schließt und ganz ruhig wirst, kannst du sie spüren. Du musst dich darauf konzentrieren, mehr nicht. Dann spürst du sie bei dir...", miaute sie leise mehr zu sich selbst als zu dem Jungen hin, denn sie wollte es nicht bedrängen.
"Und auch wenn du sie vermisst, das täte wohl jeder an deiner Stelle, so darst du niemals vergessen, dass sie über dich wachen. Sie sind dort oben, bei den Sternen, dort jagen sie und haben ein schönes Leben. Sie werden dort auf dich warten und dich niemals aus den Augen verlieren, werden aufpassen, dass du es nicht zu schwer hast im Leben"
Die Königin schloss einen Moment die Augen und dachte an ihren Sohn Bleijunges, den sie nun schon seit etwa 12 Monden nicht mehr bei sich hatte...er war noch so jung gewesen, gerade erst zwei oder drei Tage alt...da hatte sein kleines Herz aufgehört zu schlagen.
Die Königin schluckte. Sie vermisste ihn schrecklich...

[ Erwähnt: Jadejunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Seidenwind

Sie lauschte dem Jungen und währenddessen rasselte ihr Atem so laut wie immer. Er störte die Ruhe, in die das Junge sprach. "Nein, dieses Gefühl kenne ich nicht. Aber ich weiß, wie es ist, einsam zu sein. Weißt du, ich war eine gute Jägerin, eine der besten, so sagte man mir, weil ich mich lautlos bewegen konnte. Nun hör mich an...ich tauge zu nichts mehr, alle wenden sich von mir ab. Die Jungen und Schüler spotten über mich, die anderen Krieger lachen, weil ich nichts mehr kann. Sie schließen mich aus, weil ich anders bin. Und man beginnt, sich wertlos zu fühlen, ungeliebt...und einsam. Vor allem ist man einsam...", miaute sie und sah das Junge an. "Ich weiß, dass du es schwer hast. Du bist etwas besonderes, denn du bist noch hier. Und ich bin sicher, dass dafür deine Eltern verantwortlich sind. Sie lieben dich, glaub mir, es ist schön, soetwas zu wissen...", rasselte sie und man hörte kurz ein Pfeipfen, als sie heftig schluckte, um den Kloß aus ihrem Hals zu bekommen. "Ich weiß, wovon ich rede...mir wäre es auch leichter gefallen, wenn meine Mutter mich geliebt hätte und mich nicht für irgendeinen Kater im Stich gelassen hätte. Aber das hat sie getan, ich kann es nicht ändern. Aber ich lebe damit, es hat mich gezeichnet, mich stärker gemacht. Und so ist es bei dir auch. Es macht dich stark, dass du weitermachst. Und du musst nicht allein sein. Du kannst dir eine Familie suchen, die dich aufnimmt, jemanden, der sich um dich kümmert. Sicher, du bist nun schon fünf Monde alt und eigentlich brauchst du niemanden mehr, aber es ist immer schön, jemanden zu haben, nicht wahr?", miaute sie leise. Wie froh sie doch war, ihre Schwester und die beiden Jungen zu haben...und ihren Sohn, der sie hatte töten wollen

[ Erwähnt: Jadejunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Seidenwind

Sie lächelte das Junge an. "Weißt du, ich hatte das Rasseln nicht immer, ebenso wie dieses Pfeifen, was ich manchmal mache. Dieses Geräusch hat mir viel genommen...oder besser die Verletzung, die dazu geführt hat. Wenn man etwas nicht kennt, dann meidet man es instinktiv. Ich mache niemandem einen Vorwurf deswegen. Wahrscheinlich hätte ich mich an ihrer Stelle ebenso verhalten", miaute sie sanft lächelnd. Als sie Jadejunges Blick folgte, seufzte sie. "Sie geben mir wieder einen Sinn, weißt du? Ich bin sehr dankbar, dass ihre Mutter sie nicht säugen kann. Das klingt schrecklich, ich weiß, aber so habe ich jemanden und sie haben mich, auch wenn ich niemals ihre leibliche Mutter war", seufzte die Kätzin und als sich das andere Junge einrollte, lächelte sie. "Möchtest du nicht zu uns kommen? Wir können dir zeigen, wie es ist, jemanden zu haben", miaute sie und leckte Jadejunges ganz sanft über die Ohren. "Und es ist auch nicht so kalt, wenn wir alle uns aneinander kuscheln", miaute sie sanft.

[ Erwähnt: Jadejunges, Silberjunges, Flaumjunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Seidenwind

Die Königin lächelte. "Nein, wahrscheinlich hat sie sich das auch nicht ausgesucht. Weißt du, eine Mutter liebt ihre Jungen eigentlich immer. Egal, wer sie sind. Auch die schlimmsten Mörder haben Mütter, die sie lieben. So ist es nuneinmal", miaute sie lächelnd. Ja, auch ihr Sohn Dorn, der Mörder, hatte eine Mutter, die ihn liebte und sich um ihn sorgte, egal, wie viele andere Katzen er tötete...
Als Jadejunges sich dazu bereit erklärte, bei ihnen zu schlafen, schnurrte die Königin, was größtenteils von dem Rasseln ihrer Stimme verschluckt wurde.
Sie folgte dem kleinen Jungen zu ihren eigenen und legte sich zu ihnen. "Das hier sind Silberjunges und Flaumjunges", stellte sie die beiden Jungen vor, die angeblich von einer Streunerin stammten. Sie kannte die Mutter der Jungen, aber sie wusste, dass sie die niemals verraten würde. Als sie nun Jadejunges ein Stück von ihnen entfernt sah, lächelte sie. "Du brauchst keine Angst zu haben, ihnen wehzutun. Junge sind ein kleines Wunder und widerstandsfähiger als sie aussehen", schnurrte sie sanft und belustigt, jedoch nicht so, dass es als Tadel verstanden werden könnte. Sie würde Jadejunges nicht zwingen, sich an die beiden zu kuscheln. Lächelnd legte sie den Kopf auf ihre Pfoten und schloss die Augen, gab somit der kleinen Katze die Möglichkeit, näher zu kommen ohne sich zu schämen. Aber sie würde auch sofort wieder erwachen, wenn eines der drei Jungen ein Geräusch von sich gab.

[ Erwähnt: Jadejunges, Dorn, Silberjunges, Flaumjunges ]
[ Angesprochen: Jadejunges ]

Seidenwind

Die Königin merkte, wie sich Jadejunges zu ihnen legte. Das Fell des Jungen war ein wenig feucht und recht kühl, aber jetzt lag sie ja an ihrem Bauch und sie würde die Kleine schon wärmen. Sanft schnurrte sie, doch man würde es unter dem Rasseln ihrer Lungen wahrscheinlich kaum hören. Doch das war ihr egal. Ihre drei kleinen Jungen, denn Jadejunges hatte sie sofort in ihr Herz geschlossen, schienen sich nicht an ihrem Anderssein zu stören und so war es bei weitem nicht mehr so schlimm. Sie musste zugeben, dass sie Schlangenblick ein wenig vermisste, obwohl der Heiler nicht gerade der einfachste Zeitgenosse war, doch sie hatte nunmehr seit vier Monden bei ihm geschlafen.
Sie lächelte selig und zog alle drei ein wenig an sich, leckte ihr Fell im Schlaf. Sie war glücklich. Zum ersten Mal seit so langer Zeit war sie wirklich glücklich.
Schnurrend schlief sie ein. Sie konnte wieder gutmachen, was sie getan hatte. Sie konnte Dorns Taten zum Teil wieder gut machen, denn sie konnte nun endlich eine richtige Mutter sein.

[ Erwähnt: Jadejunges, Schlangenblick, Dorn, Flaumjunges, Silberjunges ]
[ Angesprochen: xxx ]